Ein Löwenzahl vor blauem Himmel

Jugendherbergen der Zukunft gestalten

„Transformation ist ein wichtiger Bestandteil unserer Arbeit und fest im DJH-Landesverband Rheinland verankert. Bestes Beispiel dafür ist die Jugendherberge Köln-Deutz. Hier haben wir 2024 nicht nur eine Photovoltaikanlage installiert, sondern realisieren dort auch ein neues Gestaltungskonzept.“

Kevin Schepers, Leiter der Bauabteilung im DJH-Landesverband Rheinland

Die Natur schützen, Ressourcen schonen und im Heute bereits die Jugendherbergen von übermorgen gestalten: Dies sind Selbstverpflichtungen, die schon seit über 100 Jahren in der Satzung des DJH-Landesverband Rheinland angelegt sind und sein gegenwärtiges Handeln leiten. Vom effektiven Energiemanagement über den zunehmenden Einkauf regionaler und fair gehandelter Lebensmittel bis hin zu Maßnahmen der Digitalisierung. Vom inklusiven Arbeitsplatz bis zur Resilienz stärkenden Klassenfahrt, Familien- oder Ferienfreizeit. Um auch in Zukunft flexibel und zeitgemäß auf den sich wandelnden Gästebedarf reagieren zu können, ist es notwendig, sich stets den aktuellen Herausforderungen zu stellen und Transformationsprozesse anzustoßen – ohne dabei die gelebte Tradition der Jugendherbergsidee „Gemeinschaft erleben“ aus den Augen zu verlieren.

Vorrangiges Ziel ist es, einen effizienten und nachhaltigen Betrieb sicherzustellen. Die größte Wirkung erreicht der DJH-Landesverband Rheinland durch die Kombination aus effektivem Energiemanagement und der energetischen Sanierung seiner Jugendherbergen. Mit Hochdruck setzt er dazu die Vorgaben des European Green Deal, des Erneuerbare Energiegesetzes (EEG) und des Gebäudeenergiegesetzes um. Mit Blick auf seine gesellschaftliche Verantwortung will der DJH-Landesverband Rheinland hier Vorreiter sein und konsequent daran arbeiten, bis 2030 „klimaneutral“ zu sein.

Grüne Zukunft – jetzt

Nach der klimafreundlichen Umrüstung der Jugendherberge Düsseldorf mit einer Photovoltaikanlage produzieren nun auch die Jugendherbergen Xanten, Duisburg-Sportpark, Neuss-Uedesheim, Köln-Deutz und Bad Honnef ihre eigene Solarenergie. Den erzeugten Strom nutzen die Jugendherbergen selbst, überschüssige Energie speisen sie ins Netz. Perspektivisch wird der DJH-Landesverband Rheinland auch die Speichermöglichkeit der überschüssigen Energie prüfen. Die Jugendherberge Gemünd-Vogelsang soll zudem zur ersten klimaneutralen Jugendherberge des DJH-Landesverbands Rheinland ausgebaut werden. Die Vorstufe für dieses Pilotprojekt lieferten 2024 detaillierte Untersuchungen sowie Maßnahmenpläne zum Einsatz von Photovoltaikanlagen und zur möglichen Wärmerückgewinnung. Die Erkenntnisse, die in Zusammenarbeit mit einem externen Partner erarbeitet wurden, sollen als Modell für weitere Jugendherbergen mit vergleichbaren Ausstattungsstandards dienen. In der Jugendherberge Simmerath-Rurberg begann Ende 2024 der Austausch der Ölheizung durch eine moderne Holzpelletheizung in Kombination mit einer Solarthermieanlage. Zusätzlich wurde die Beleuchtung auf energiesparende LED-Technik umgestellt. Weil jede Jugendherberge einen individuellen Energiebedarf hat, durchlaufen alle Standorte seit 2016 regelmäßige Energie-Audits, um den Ist-Zustand zu erfassen und erforderliche Energiemaßnahmen einschätzen zu können.

Nachhaltigkeitsleistungen sichtbar machen

Um zunehmend nachhaltiger zu wirtschaften, unterzieht sich der DJH-Landesverband Rheinland dem ESG-Verfahren. Ziel aller in diesem Verfahren entwickelten Maßnahmen ist es, die Jugendherbergen im Sinne einer möglichst ausbalancierten Integration von Umwelt-, Sozial- und Governance-Faktoren (ESG) nachhaltig aufzustellen. Dem DJH-Landesverband Rheinland ist es wichtig, seine Nachhaltigkeitsleistungen sichtbar, transparent und auch vergleichbar zu machen. Unter Federführung der Geschäftsführung und unter Mitwirkung von Regional-, Abteilungs- und Herbergsleitungen entstand deshalb 2024 der Nachhaltigkeitsbericht nach den Standards des Deutschen Nachhaltigkeitskodex (DNK). Als Guide stand ihnen dazu eine Unternehmensberatung zu Seite. Prüfende Gesellschaft ist der Deutsche Nachhaltigkeitskodex (DNK), der im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) den Rahmen für die Berichterstattung setzt.

Jugendherbergen neu denken

In der Geschichte des Deutschen Jugendherbergswerks ist Köln ein echter Traditionsstandort – bereits kurz nach der Gründung im Jahr 1909 entstand dort eine der ersten Jugendherbergen. Die Liste der Standorte sowie aller Neu- und Umbauten von Kölner Jugendherbergen ist lang und vielseitig. Sie reicht von der heutigen Mindener Straße über das Konrad-Adenauer-Ufer bis hin zur 1960 eröffneten Jugendherberge Köln-Deutz an der Siegesstraße. 40 Jahre später wurde dort in einen größeren Folgeneubau investiert, der 2003 eröffnet werden konnte. Heute, nochmal 20 Jahre später, ist wieder Zeit für eine umfassende Modernisierung. Vielfältig, modern und „typisch kölsch“: So lauten in Kürze die wesentlichen Gestaltungsziele, an denen sich der Umbau der Jugendherberge Köln-Deutz orientiert. 2024 hatte der DJH-Landesverband Rheinland dazu einen Workshop mit einem Innenarchitekturbüro initiiert. Entstehen soll daraus ein modernes, ganzheitliches Gestaltungskonzept, das sich durch ein „kölsches“ Design auszeichnet. Die Bauarbeiten erfolgen ab 2025 abschnittsweise bei laufendem Betrieb.

Um eine ganz neue und zukunftsweisende Idee geht es am Standort der geschlossenen Jugendherberge Kevelaer. 2024 hat der DJH-Landesverband Rheinland die Findungsphase für ein Gesamtkonzept eingeläutet, Ideen gesammelt und eine erste Projektstudie erstellt. Konsens ist, das Thema „Nachhaltigkeit“ dort in allen Bereichen umzusetzen und erlebbar zu machen – von der naturnahen Integration des Gebäudes in das umliegende Landschaftsschutzgebiet über die Energieversorgung bis hin zur Programmgestaltung.

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