Rainer Steinkamp: Zweifellos ist unsere Einf\u00fchrungsfahrt attraktiv und die Azubis erz\u00e4hlen dar\u00fcber. Und sie unterhalten sich auch in ihrem Bekanntenkreis dar\u00fcber, dass ihr Arbeitgeber diese Fahrt mit allem, was dazu geh\u00f6rt, bezahlt. Die Jugendherberge D\u00fcsseldorf, die ja von der Ausstattung ganz hervorragend ist und von der man schnell in die Altstadt gelangt, ist zudem ein attraktiver Standort. Wenn die Azubis dann \u00fcber ihre Social-Media-Kan\u00e4le Bilder mit dem Fernsehturm posten, dann ist das f\u00fcr Evonik nat\u00fcrlich auch gut. Trotzdem ist die Einf\u00fchrungsfahrt nicht vorrangig wichtig f\u00fcr das Recruiting, sondern ein wichtiger Aspekt unseres Ausbildungskonzepts.<\/em><\/p>\n Inwiefern ist die Fahrt f\u00fcr die Ausbildung der neuen Azubis wichtig?<\/strong><\/p>\n Heiko Krenkmann: Die Einf\u00fchrungswoche in D\u00fcsseldorf hilft unseren Ausbilder*innen, die jungen Menschen nicht nur fachlich, sondern auch als Pers\u00f6nlichkeiten kennenzulernen. Ihre sozialen Kompetenzen, ihre Haltungen und ihre Teamf\u00e4higkeit einsch\u00e4tzen zu lernen und letztlich auch zu sehen, ob die \u201eChemie\u201c auf allen Ebenen stimmt. Schlie\u00dflich begleiten sie sie w\u00e4hrend der gesamte Ausbildungszeit.<\/em><\/p>\n Wer die Stundenpl\u00e4ne f\u00fcr das Azubi-Training liest, entdeckt Themen wie Nachhaltigkeit und Arbeitssicherheit, aber auch Diversity, Social Media, Ern\u00e4hrung oder eine iPad Rallye. Was besprechen Sie dort?<\/strong><\/p>\n Rainer Steinkamp: Es geht darum, mit diesem Kick-Off Impulse zu setzen. Danach ziehen sich einzelne Themen durch die gesamte Ausbildung und wiederholen sich auch im Unterricht in der Berufsschule. Die ipad-Rallye ist ein Teamtraining, f\u00fcr das wir die Programmpartner der Jugendherbergen nutzen. Alle anderen Themen entwickeln unsere Ausbilder*innen selbst und holen sich bei Bedarf externe Referent*innen hinzu. Im Lernblock Nachhaltigkeit sprechen wir zum Beispiel \u00fcber die 17 Social Development Goals (SDG) oder \u00fcber den Auftrag der chemischen Industrie, Produkte schon im Modelizing daraufhin anzuschauen, wie man sie sp\u00e4ter auseinanderbauen, recyceln oder ihre Wertstoffe zur\u00fcckgewinnen kann. An anderer Stelle sch\u00e4rfen wir das Bewusstsein f\u00fcr die Arbeitssicherheit, die f\u00fcr ein Chemieunternehmen existenziell ist. Beim Gesundheits-Coaching geht es nat\u00fcrlich um gesundes Sitzen oder gesundes Essen, aber auch um eine gute Schlafhygiene im Schichtbetrieb oder um die Wirkung stark zuckerhaltiger Getr\u00e4nke wie Energy-Drinks auf das Herz. Als weltweit t\u00e4tiger Konzern ist Evonik au\u00dferdem sehr divers aufgestellt. Dazu schulen wir w\u00e4hrend der Ausbildung und auch sp\u00e4ter regelm\u00e4\u00dfig. Auf so einer Fahrt hei\u00dft es aber auch, Diversit\u00e4t konkret zu leben.<\/em><\/p>\n Digitalisierung und hybride Techniken beeinflussen auch die Tagungs- und Veranstaltungsbranche. Dennoch bleibt es das Ziel der Jugendherbergen, Gemeinschaftserlebnisse zu erm\u00f6glichen. Wie wichtig sind pers\u00f6nliche Begegnungen und Teamerlebnisse aus Ihrer Perspektive?<\/strong><\/p>\n Rainer Steinkamp: Sehr wichtig. Genau deswegen sind wir hier: Wir suchen den ganz klassischen Gruppenflair, die Interaktion in der Gruppe. Wir sitzen drau\u00dfen im Stuhlkreis und sprechen \u00fcber Diversity \u2013 dazu brauchen wir keine Power-Point-Folien. Viele unserer Azubis waren nie auf Klassenfahrt. Und jetzt sind sie mit f\u00fcnf bis sechs fremden Leuten in einem Zimmer und m\u00fcssen sich da connecten. Sie teilen das Zimmer, ohne die Eigenarten der jeweils anderen zu kennen. Jede*r ist auch k\u00f6rperlich anders drauf, muss aber mit den anderen ein Badezimmer teilen. Das ist aber genau die Interaktion, die soziales Lernen ausl\u00f6st. Oder beim Mittagessen. Hier geht es um Ordnung und Sauberkeit. F\u00fcr andere ein Tablet zu holen, den Teller zu nehmen, einen Nachtisch mitzubringen oder einen Saft zu holen. An andere zu denken, Fehler zu akzeptieren oder \u00c4hnliches sind soziale Kompetenzen, die wir auch in der Arbeitswelt brauchen. Auf unserem Programm stehen deshalb auch Teamspiele \u2013 auch die ganz klassischen Holz-Spiele mit Baggern und Stecksystemen \u2013 bei denen man als Gruppe in unter einer Minute etwas zusammenbauen muss. Es ist gigantisch, was da passiert, welche Dynamik da aufkommt. Und das ist das, was wir herauskitzeln wollen. Das kriegen wir digital nicht hin.<\/em><\/p>\n Heiko Kenkmann: Corona war zum Beispiel eine Zeit, in der wir zwei Jahre nicht losgefahren sind. Diese Azubi Gruppen, das stellen wir heute noch fest, sind zwar nicht isoliert, verhalten sich aber als Gruppe anders und haben auch keine echte Gruppendynamik entwickelt. In diesem Jahr identifizieren sich die Azubis jetzt schon viel st\u00e4rker mit dem Unternehmen. Deswegen: So eine Fahrt ist zwar eine Investition, deren Wertsch\u00f6pfung sich nicht in Euro messen l\u00e4sst \u2013 doch sie ist in jeder Hinsicht Bildung. Wenn wir so etwas wie diese Fahrt nicht machen w\u00fcrden, dann w\u00fcrde den Azubis einiges fehlen.<\/em><\/p>\n\n\t![\"\"](\"https:\/\/jugendherbergen-im-rheinland.de\/newsblog\/wp-content\/uploads\/sites\/6\/2024\/01\/DSC_0036_klein-300x199.jpg\")
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