Vorwort Ludwig B. Lühl
Vorwort
Transformation und Wandel sind Begriffe, die uns gegenwärtig überall begleiten. Der Klimawandel erfordert nachhaltige Technologien und erneuerbare Energien. Künstliche Intelligenz verändert gewohnte Arbeitsweisen und Geschäftsmodelle. Globale Konflikte und Machtverschiebungen bestimmen die Geopolitik. Was gestern noch als stabil galt, ist heute oft fragil. Demnach erfordert Stabilität die dynamische Weiterentwicklung bewährter Traditionen in Richtung Zukunft. Genau das haben wir in unserer über 100-jährigen Geschichte immer wieder bewiesen. Wir haben Strategien angepasst, Infrastrukturen modernisiert, Reisetrends aufgegriffen und Programme neu gestaltet. Immer verbunden mit dem Versprechen, die Werte und Ziele der Jugendherbergsidee in ihrer jeweiligen Gegenwart zu verankern, um unseren Gästen und unserer gesellschaftlichen Verantwortung jederzeit gerecht zu werden. Die guten Ergebnisse von 2024 zeigen, dass wir unser Versprechen gehalten haben und dabei wandlungsfähig geblieben sind. Das ist keine Selbstverständlichkeit, deshalb freue ich mich sehr über das Engagement, mit dem diese Arbeit im DJH-Landesverband Rheinland von allen getragen wird.
Steigende Mitgliederzahlen, ein gutes Gesamtergebnis
Unsere Angebote sind gefragt, unser gesellschaftliches Engagement wird geschätzt: Ein deutlicher Ausdruck dieser Wertschätzung ist die stetig steigende Zahl unserer Mitglieder. Im Jahr 2024 haben 334.409 Menschen unsere Arbeit im Rheinland durch ihre Mitgliedschaft aktiv unterstützt – das ist ein Anstieg um 4.087 Mitglieder. Die guten Gäste- und Übernachtungszahlen in 2024 sprechen ebenso für sich: 458.588 Gäste besuchten im vergangenen Jahr eine unserer 32 rheinischen Jugendherbergen und generierten 981.442 Übernachtungen. Mit diesen Werten konnten wir an die stabilen Ergebnisse der vergangenen Jahre nahtlos anknüpfen.
Nachhaltig initiativ bleiben
Zukunftsfähig zu sein heißt auch, Ziele konsequent zu verfolgen und nachhaltige Initiativen fortzuführen. Deshalb forcieren wir die energetische Sanierung älterer Gebäude und bauen die Nutzung erneuerbarer Energien umfassend aus: Mit mittlerweile sechs Photovoltaikanlagen und zwei Elektrotankstellen sind wir auf einem guten Weg, weitere Initiativen werden folgen. Wir prüfen ständig, wie wir unsere Jugendherbergen so ausstatten können, dass sie neuen Reisetrends und veränderten Gästebedürfnissen gerecht werden. Dazu haben wir in unserer Haushaltsplanung für 2023 ein Sonderbudget eingeführt und 2024 erneut aufgelegt. Jede Jugendherberge kann individuell entscheiden, wie sie das Budget bedarfsorientiert für mehr Gästekomfort einsetzt. Dabei sind tolle Ideen und spürbare Verbesserungen umgesetzt worden.
Und nicht nur das, wir haben auch satzungsgemäß den Auftrag, die soziale Gesundheit von Kindern, Jugendlichen und Familien zu fördern. In den aktuell herausfordernden Zeiten bedeutet dies, dass wir unsere pädagogische Bildungsarbeit anpassen und die von uns angebotenen Programme ständig weiterentwickeln müssen.
Auch der Inklusionsgedanke ist seit jeher ein Anspruch, den wir konsequent umsetzen. Und dies nicht nur für unsere Gäste! Wir sind überzeugt, dass gelebte Inklusion am Arbeitsplatz ein Mehrwert für alle ist. 2024 hat unsere erste Auszubildende mit geistiger Beeinträchtigung ihre duale Ausbildung zur „Fachpraktikerin Gastronomie“ erfolgreich abgeschlossen. Für Menschen wie sie ist das ein wichtiger Schritt hin zu mehr Chancengleichheit auf dem ersten Arbeitsmarkt.
Aus Tradition: Veränderung als Chancen begreifen
Apropos Geschichte: 2024 wäre Richard Schirrmann, der Begründer der Jugendherbergen, 150 Jahre alt geworden. Wer mehr über seine Vision sowie den Wandel der Jugendherbergen erfahren möchte, dem sei die Podcast-Episode „Eine Stunde History“ von Deutschlandfunk Nova empfohlen – eine spannende Reise zu den Ursprüngen unserer Idee. (Podcast hier anhören)
Ganz in der Tradition der Herbergsidee stehen wir in Krisenzeiten für Gemeinschaft und Menschlichkeit und bleiben solidarisch mit Menschen in Not. 2024 setzten wir daher unsere Kooperation mit der Stadt Köln zum Schutz von Obdachlosen in der Jugendherberge Pathpoint Cologne fort. Die ukrainischen Flüchtlingskinder, die wir lange in der Jugendherberge Wuppertal zu Gast hatten, wissen wir inzwischen gut in andere Einrichtungen und Pflegefamilien vermittelt.
Der Wandel wird auch in der Zukunft die Konstante im DJH-Landesverband Rheinland bleiben. Ich danke deshalb aufs Herzlichste unseren Ehrenamtlichen, die 2024 wieder mit Kompetenz, Beharrlichkeit und unermüdlichem Einsatz zur Weiterentwicklung unserer Jugendherbergen beigetragen haben. Ebenso danke ich unserem Geschäftsführer Oliver Mirring, der die notwendigen Veränderungen als Chancen begreift und souverän orchestriert. Mit seinem Stellvertreter Steffen Minas steht ihm seit Januar 2024 ein Unterstützer bei den anstehenden Veränderungsprozessen und Reformen zur Seite. Und nicht zuletzt gilt mein großer Dank allen Mitarbeitenden, die unsere über 100-jährige Jugendherbergsidee jeden Tag aufs Neue mit Initiative, Ideenreichtum und unerschütterlichem Engagement wandlungsfähig halten.
Ihr Ludwig B. Lühl
Vorsitzender des DJH-Landesverbands Rheinland e.V.