Am 6. Dezember ist Konstantina Tsanis, seit November 2022 Leiterin der Jugendherberge Xanten am Niederrhein, zum Herbergsleiter*innen-Austausch nach Kunming, China aufgebrochen. Die „Stadt des ewigen Frühlings“ wird Kunming auch genannt. Aber wie ist es in der Stadt des ewigen Frühlings? Das erfährst du in dem ersten Teil des Reiseberichts von Konstantina Tsanis!

Abflug vom Düsseldorfer Flughafen
Heute morgen um 03.30 Uhr ging es im winterlichen Xanten los. Versorgt mit 10 kg Dresdner Stollen und 5 kg Süßwaren bin ich auf dem Weg in die Stadt des Frühlings, Kunming. Dort erwartet mich ein frühlingshaftes Klima zwischen 10-20°C. Nicht besonders präzise, kann tendenziell alles bedeuten, daher musste alles mit, was der Kleiderschrank hergibt.

Tag 1: Ankunft in Kunming
Nach insgesamt 25-stündiger Reisezeit sind wir – George aus der Jugendherberge Aurich und Emden und ich – sehr herzlich am Flughafen empfangen worden. Von dort aus ging es direkt zur Jugendherberge, wo wir Mittag gegessen haben. Statt eines Speisesaals verfügt die Jugendherberge über ein sehr gemütliches Restaurant mit globalen und chinesischen Speisen. Je nach Saison wechselt die Karte. Wir staunten nicht schlecht: Das bestellte Steak von George war mit Blattgold überzogen, für mich gab es ein leckeres Gemüsecurry. Besonders beeindruckt war ich von der Getränkekarte. Diese bietet eine große Auswahl an trendigen und außergewöhnlichen Getränken, vom Cold Brew serviert im Reagenzglas, über Bubble Tea bis hin zu einer speziell verfeinerten „Sprite“ im pinken Farbton. Im Anschluss durften wir unsere Zimmer beziehen und uns ausruhen, bevor es zum traditionellen Abendessen ging. Gemeinsam mit dem Besitzer der Jugendherberge – die Jugendherbergen sind hier Inhabergeführt -, den jeweiligen Hausleiter*innen und Mitarbeiter*innen haben wir fabelhaft zu Abend gegessen. Uns hat eine bunte Auswahl an vielen verschiedenen Leckereien erwartet: Spinatsuppe, scharfer Mangosalat, Tofu, Reiskuchen und Peking-Ente. Begleitet wurde das Abendessen von traditioneller Live-Musik. Wir hatten einen ganz tollen Abend, bei dem ich mich vom Aromareichtum der chinesischen Küche überzeugen und schon erste Ideen für Xanten sammeln durfte.

Tag 2: Jugendherbergsbesichtigung in Kunming
Das Restaurant ist Dreh- und Angelpunkt der Jugendherberge Kunming. Während des Frühstücks lernten wir ein österreichisches Paar kennen, das zwar nicht in der Jugendherberge übernachtet, sondern zeltet, aber täglich auf ein Getränk vorbeischaut, um sich mit anderen Reisenden auszutauschen. Insgesamt bereisen seit Covid wohl sehr wenige ausländische Gäste die Jugendherberge. Die Mitarbeiter*innen klagen, dass ihre Englischkenntnisse eingerostet sind. Aber so langsam steigt die Anzahl der ausländischen Gäste wieder und die Jugendherberge wird erneut ein Ort der internationalen Begegnungen.

Nach unserem Frühstück haben wir eine Hausführung mit anschließender Präsentation erhalten. Da die Nachfrage an Dorm-Rooms sinkt, werden diese zu Einzel- und Familienzimmer umgebaut. Bis auf die Dorms sind alle Zimmer mit Dusche und WC ausgestattet. Unüblich für China ist auch, dass es sich hierbei um Wassertoiletten und nicht „Outhouses“ handelt. Besonders gut gefällt mir, das kein  Zimmer dem anderen gleicht und jedes mit bunten Tagesdecken und regionalen Bilder dekoriert ist. Das „Peppa Pig“-Zimmer für Familien fand ich besonders witzig. Neben der Beherbergung kann die Jugendherberge auch als Veranstaltungslocation genutzt werden. Auf der Dachterrasse finden sogar Hochzeiten statt.

Tag 3: Food-Market und Selfies
Da für das Wochenende kein Programm geplant war, haben wir die Zeit genutzt, um die Stadt Kunming kulinarisch zu erkunden. Unser erster Stopp war ein Food-Market mit vielen verschiedenen Ständen. Zu Beginn waren wir noch etwas vorsichtig, da die Speisen und Zubereitungsweisen für uns eher ungewöhnlich waren. Die Auswahl war riesig: Von Enten-Schnäbeln, über Waffeln in Mickey Mouse Form und Dumplings… Ich habe mich für Oktopusbällchen entschieden und aß zum Dessert eine Waffel. Beides sehr lecker!
Das Highlight auf dem Markt waren aber nicht die vorzüglichen Speisen, sondern überraschenderweise wir, die Gäste aus Europa. Plötzlich standen wir im Blitzlichtgewitter und es wurden Selfies mit uns gemacht. Ein Ladenlokal bat uns, ein Video mit Slogan aufzunehmen und beschenkte uns mit Eis und Tee auf Lebenszeit. Am Abend sind wir um den „Green Lake“ gebummelt. Durch die Lichtinstallation mit Lampions herrschte dort eine besonders schöne Stimmung, die schwer auf ein Foto übertragbar ist. Am See erwartet uns ein weiteres Angebot an gastronomischen Betrieben (vornehmlich viele frische Speisen vom Grill) und Kunsthandwerk. Besonders witzig fand ich das Freizeitangebot für Kinder. Dort standen ca. 20 Fitness-Fahrräder in Kindergrößen, quasi ein Spinning-Kurs für Kinder.

Die beiden folgenden Tagen verbrachte Konstantina Tsanis leider damit, eine Erkältung auszukurieren. Mit welchen interessanten Hausrezepten sie dabei von ihren Gastgeber*innen unterstützt wurde und wie die zweite Woche ihre Reise nach China verlaufen ist, erfährst du in Kürze im zweiten Teil des Reiseberichts.