„Ohne Wohnung oder auf der Flucht zu sein, war für viele Menschen 2022 bittere Realität. Die Jugendherbergen im Rheinland konnten hier schnelle Hilfe leisten.“
Oliver Mirring, Geschäftsführer DJH-Landesverband Rheinland
Gemeinsam stark sein und helfen, wo es möglich ist: Auch 2022 hat sich der DJH-Landesverband Rheinland wieder bei Behörden und Organisationen als unterstützender Partner für Menschen in Not angeboten. Bestürzt über den Ukraine-Krieg und das unfassbare Leid der Bevölkerung kam eine hilfreiche Kooperation mit den Bezirksregierungen Düsseldorf, Köln und daran anschließend mit der Stadt Wuppertal zustande: Aus dem bombardierten Kiew kommend traf am 4. März 2022 ein ganzes Kinderheim in der Jugendherberge Wuppertal ein. Es war eines der ersten Heime, das nach Ausbruch des Krieges vollständig evakuiert worden war. Geplant war, dass die 75 Waisen mit ihren Betreuenden bis zum 31. August bleiben. Doch das Ausmaß des Krieges lässt eine baldige Rückkehr bis heute nicht zu. Deshalb versuchen alle Beteiligten, den Kindern und Jugendlichen im Alter zwischen vier und siebzehn Jahren ein annähernd „normales“ Leben zu ermöglichen. Sie gehen zum Teil zur Schule und erhalten eine Kinderbetreuung, in der viel Raum bleibt für Spiele, Sport oder auch das gemeinsame Singen.
„Natürlich ist es ein anderes Land mit einer anderen Sprache, aber wir versuchen den Kindern das Gefühl zu geben, dass die Abläufe ungefähr die gleichen sind wie vorher.“
Tetiana Markelova, Leiterin des Kinderheims
Nicht die Hoffnung verlieren
In der Jugendherberge Wuppertal ist zudem der Verein „Sozialtherapeutische Kinder- und Jugendarbeit e.V.“ (SKJ) aktiv. Er unterstützt das Betreuerteam vor Ort. „Es ist wichtig“, so der stellvertretende Leiter Marco Golub, „dass sie alle nicht die Hoffnung verlieren, in ihre Heimat zurückzukehren. Gleichzeitig sollen sie sich hier wohlfühlen.“ Auch für die Herbergsleiterin Corinna Wendel und ihre Mitarbeitenden der Jugendherberge Wuppertal hat sich der Alltag verändert. „Vorher“, sagt sie, „haben die Schulklassen alle vier bis fünf Tage gewechselt, nun leben dieselben Kinder dauerhaft hier. Das führt oft zu ganz praktischen Herausforderungen wie der Frage: Was kochen wir heute?“
Weitere Kooperationen in Köln und Duisburg
Auch die Stadt Köln konnte mit einer temporären Unterbringung von Geflüchteten aus der Ukraine unterstützt werden. Dafür stand ab dem 1. April 2022 die Jugendherberge Pathpoint Cologne in Bahnhofsnähe bereit. Zuvor hatte der DJH-Landesverband Rheinland dort seine Kooperation mit dem Verein „Helping Hands“ fortgesetzt. Im zweiten Winter in Folge erhielten dadurch 34 Obdachlose bis Ende März die Möglichkeit, im Warmen zu übernachten. Last but not least brauchen auch Helfende manchmal Hilfe: So wohnten in der Jugendherberge Duisburg Landschaftspark im März Mitarbeitende des THW, die in der benachbarten Kraftzentrale des Landschaftsparks Duisburg Nord Kriegsflüchtlinge versorgten.
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