Erfolgreicher Start ins Berufsleben

„Die Einführungswoche in Düsseldorf hilft unseren Ausbilder*innen, die jungen Menschen nicht nur fachlich, sondern auch als Persönlichkeiten kennenzulernen, ihre sozialen Kompetenzen, ihre Haltungen und ihre Teamfähigkeit einschätzen zu lernen und letztlich auch zu sehen, ob die „Chemie“ auf allen Ebenen stimmt.“

Heiko Kenkmann, Industriemeister Chemie und Teamleiter Ausbildung, Evonik Industries AG, Marl

Jedes Jahr fahren die Ausbilder*innen der Evonik Industries AG mit allen neuen Auszubildenden am Standort Marl auf eine einwöchige Kick-off-Veranstaltung in die Jugendherberge Düsseldorf. Auch 2023 machten sie sich mit 270 jungen Menschen auf den Weg. Damit ihre Gruppe dort den größtmöglichen Freiraum genießen kann, buchten die Organisatoren Rainer Steinkamp und Heiko Kenkmann die Jugendherberge Düsseldorf exklusiv. Denn dass diese Fahrt viel mehr ist als der vergnügliche Auftakt einer Ausbildung, wissen die beiden nur zu genau: Sie verbringen dort eine Woche, damit „ihre“ Azubis sich kennenlernen, als Kolleg*innen von morgen vernetzen, gesellschaftlich relevante Themen besprechen und als Team zusammenwachsen. In Düsseldorf geht es also um Social Skills und um Themen, die über die Lerninhalte der Berufsschule hinausgehen.

„Wir suchen hier den ganz klassischen Gruppenflair, die Interaktion in der Gruppe. Wir sitzen draußen im Stuhlkreis und sprechen über Diversity – dazu brauchen wir keine Power-Point-Folien. Wahrscheinlich sind wir genau deswegen hier: Weil wir hier alle in einem Haus zusammen sind und die Möglichkeit haben, zusammenzusitzen.“

Rainer Steinkamp, Industriemeister Chemie und Teamleiter Ausbildung, Evonik Industries AG, Marl

Auf dem Programm: Soziales Lernen

Als im September die Busse aus Marl in der Jugendherberge Düsseldorf ankamen, hieß es für die Azubis eine Woche lang: mehr über Social Media und Nachhaltigkeit erfahren, vorurteilsfrei über Diversity sprechen und ganz wichtig: Aufgaben als Team lösen. Allesamt Themen, die abseits des Lehrplans im Unternehmenskontext und für die persönliche und soziale Entwicklung junger Menschen wichtig sind. „Viele unserer Azubis“, so Rainer Steinkamp, „waren nie auf Klassenfahrt. Und jetzt sind sie mit fünf bis sechs fremden Leuten in einem Zimmer und müssen sich da connecten. Sie teilen das Zimmer, ohne die Eigenarten der jeweils anderen zu kennen. Jede*r ist auch körperlich anders drauf, muss aber mit den anderen ein Badezimmer teilen. Das ist aber genau die Interaktion, die soziales Lernen auslöst. Oder beim Mittagessen. Hier geht es um Ordnung und Sauberkeit. Für andere ein Tablett zu holen, den Teller zu nehmen, einen Nachtisch mitzubringen oder einen Saft zu holen. An andere zu denken, Fehler zu akzeptieren oder Ähnliches sind soziale Kompetenzen, die wir auch in der Arbeitswelt brauchen.“

Als Gemeinschaft zusammenfinden

Das Programm gestalteten die Ausbilder*innen weitgehend selbst, eine Team-Challenge übernahmen pädagogisch qualifizierte Programmpartner*innen der Jugendherberge. Immer wieder mussten sich die Jugendlichen dabei in neuen Gruppenkonstellationen zusammenfinden. Digitale Tools oder hybride Techniken, die heute vielfach die Tagungs- und Seminarwelt ergänzen, spielten auf der Azubi-Woche allenfalls am Rande eine Rolle, so Rainer Steinkamp: „Wir machen Teamspiele, auch die bewährten Holz-Spiele mit Turmbauten und Stecksystemen, bei denen man als Gruppe in weniger als einer Minute einzelne Elemente zusammensetzen muss. Es ist gigantisch, was da passiert, welche Dynamik dabei aufkommt, und das ist genau das, was wir herauskitzeln wollen. Das kriegen wir digital nicht hin.“
Mehr über die Intention und das Ausbildungskonzept erzählten Rainer Steinkamp und Heiko Kenkmann in einem Interview, das während der Azubi-Woche entstand und das hier nachzulesen ist.

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