Erlebnisse mit Mehrwert

„Bei allen Programmen steht das „Wir Gefühl“ im Vordergrund. Die Teilnehmenden kennen sich oft nicht untereinander, Kinder nehmen vielleicht erstmals allein an einer Ferienfreizeit teil. Deshalb ist es wichtig, dass jede und jeder mit einem guten, gestärkten Gemeinschaftsgefühl nach Hause zurückkehrt.“

Kirsten Schaefer, Teamkoordinatorin des Programmpartners „QUOVADIS Gesellschaft für Soziale Bildung“

Im Jahr 2023 nahmen insgesamt 4.550 Personen an 49 Familienreisen und Ferienfreizeiten teil. An den 153 Terminen waren 483 pädagogisch qualifizierte Referent*innen im Einsatz, um Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen bereichernde Selbst- und Gemeinschaftserfahrungen zu ermöglichen. Die gemeinsame Zeit in entspannter Atmosphäre hilft, den Alltag hinter sich zu lassen, neue Freundschaften zu knüpfen, soziale Kompetenzen zu erwerben und sich als Teil einer Gemeinschaft von Gleichgesinnten mit ähnlichen Interessen und Abenteuerlust zu erleben.

Ferien – die schönste Zeit des Jahres

Zum Zukunftsforschenden werden, mit der VR-Brille durch digitale Welten reisen, einen Surfschein machen oder mit der ganzen Familie das Segeln lernen. Dies sind nur vier von insgesamt 49 verschiedenen Ferien- und Familienfreizeitangeboten, die die Jugendherbergen im Rheinland 2023 im Programm hatten. So spielerisch die Beschreibungen der Programminhalte auch klingen: Ihre abwechslungsreichen Aktivitäten basieren auf erlebnispädagogischen Konzepten, die Themen wie das soziale Miteinander, Bewegung, Umweltverständnis oder das Lernen „lernen“ aufgreifen und über Erlebnisse in der Gemeinschaft vermitteln. Als außerschulische Lernorte haben die Jugendherbergen dazu ein transparentes Qualitätssystem mit den drei Säulen Sicherheit, Pädagogik und Inhalt entwickelt. Seit Jahren arbeiten sie mit kooperierenden Partnerorganisationen aus der Jugend- und Erwachsenenbildung zusammen, deren Referent*innen pädagogisch geschult sind und ihre Qualifikationen regelmäßig nachweisen. Eine Referentin ist Kirsten Schaefer vom langjährigen DJH-Kooperationspartner QUOVADIS – Gesellschaft für soziale Bildung. Sie sagt: „Eltern, deren Kinder an Ferienfreizeiten teilnehmen, können darauf vertrauen, dass die Sicherheit und das Wohlbefinden ihrer Kinder während der Freizeiten an oberster Stelle stehen. Wir gehen sensibel auf ihre Bedürfnisse ein und sorgen dafür, dass alle sich wertgeschätzt fühlen und in einer vielfaltsoffenen Umgebung akzeptiert werden.“

„Die Klassiker“

Zu den beliebtesten Ferienfreizeiten gehört seit Jahren die „English Fun Week“ in der Jugendherberge Nideggen. Kirsten Schaefer wundert das nicht, denn für sie liegen die Vorzüge des Programms auf der Hand: „In der Altersgruppe trauen Kinder sich schon alleine auf eine Ferienfreizeit und die Mischung aus „Englisch sprechen, Programm und Mitbestimmung“ passt einfach. Wir klettern einmal an den Buntsandsteinfelsen in Nideggen, wo die Kinder schauen können, was sie sich zutrauen, aber zu nichts gezwungen sind. Grillen und Hütten bauen gehören ebenfalls immer dazu. Und dann können alle mitentscheiden, welche Spiele wir im Lauf der Woche machen. Oft lernen wir als Teamer*innen sogar selbst neue Spiele kennen. Und was die englische Sprache betrifft, so machen wir keine Nachhilfe-Ferien, sondern möchten, dass die Kinder die Angst vor der Sprache verlieren.“

„Meine Jungs Anton und Otto haben an der Stunt Academy teilgenommen. Beide waren mit Zimmer, Unterkunft und Essen zufrieden. Alle Betreuer*innen fanden sie super nett und total cool, um es mit den Worten der Jungs zu sagen. Als Mutter hatte ich das Gefühl, alles ist gut organisiert und die Kinder standen einfach im Mittelpunkt.“

Mutter von Anton und Otto, die an der Ferienfreizeit „Stunt Academy“ in der Jugendherberge Simmerath-Rurberg teilgenommen haben

Zu den beliebtesten Familienfreizeiten gehören die Wassersportangebote in der Jugendherberge Xanten. Direkt vor der Jugendherberge befindet sich der Südsee, wo Familien verschiedene Wassersportarten ausüben und sich gegenseitig bei der Prüfung zum Tauch-, Surf- oder Segelschein unterstützen können. Ob Segeln, Surfen, Klettern oder Wellness – Familienreisen bieten neben unvergesslichen Gemeinschaftserlebnissen auch viel Raum und Aktion, um die Bindung zwischen den Familienmitgliedern zu stärken, gemeinsame Erinnerungen zu schaffen und den familiären Zusammenhalt zu festigen. Familien entdecken gemeinsam neue Orte und meistern Herausforderungen. Dabei wechseln sie oft die Rollen, sodass Eltern ihre Kinder von einer anderen Seite kennenlernen können. Die gemeinsamen Abenteuer stärken die Beziehung und das Wohlbefinden der ganzen Familie. Es ist schön zu sehen, wie Familien durch solche Erlebnisse enger zusammenwachsen und sich gegenseitig unterstützen. „Hier sind die Eltern nicht in der Position, selbst für Programm und Unterhaltung sorgen zu müssen, sondern können gemeinsam als Familie eine gute Zeit genießen. Wir spüren, wie es sie entlastet, mal ihre Rolle als Verantwortliche zu verlassen“, meint Kirsten Schaefer.

„Die Neuen“

Neu im Programm waren 2023 die „Wald- und Wildnisdetektive“ in der Jugendherberge Windeck-Rosbach, die „Zukunftswerkstatt“ in der Jugendherberge Hellenthal und die Ferienfreizeit „Virtu-Vival“ in der Jugendherberge Monschau-Hargard. Bei Virtu-Vival verbringen die Kinder und Jugendlichen ihre Ferienzeit in einem abwechslungsreichen Offline- und Online-Mix. Aktivitäten wie Bogenschießen und Klettern erleben sie sowohl live in der Natur als auch mit der VR-Brille. Bei anderen Aktionen kommen iPads und Drohnen zum Einsatz. Für die Neukonzeption von Programmen steht in der Marketingabteilung der Jugendherbergen im Rheinland die Produktentwicklung in stetigem Austausch mit ihren Kooperationspartnern. Eine besondere Rolle spielen dabei die Möglichkeiten der jeweiligen Jugendherberge, denn die individuelle Ausstattung und das Angebot rund um die Jugendherberge sind bei der inhaltlichen Gestaltung der Programme entscheidend. So trafen sich 2023 erstmals die Wald- und Wildnisdetektive und -detektivinnen in der dafür bestens geeigneten Wald-Jugendherberge Windeck-Rosbach. Und ab 2024 startet die neue Zauberfreizeit „Mogwarts für Muggel“ mit einer magischen Zeitreise in der historischen Kulisse der Jugendherberge Monschau-Burg.

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Mit Perspektive - TagungsTreffpunkt Bonn

Für Tagungen neue Raumkonzepte und neue Formen der Begegnung anzubieten – das kann ich mir für den Standort Bonn sehr gut vorstellen und würde es gerne vorantreiben. Schließlich geht es dabei auch um die Grundidee der Jugendherbergen, Gemeinschaftserlebnisse zu ermöglichen.“

Anika Dubbelfeld, Leiterin der Tagungs-Jugendherberge Bonn

Frau Dubbelfeld, seit Februar 2023 sind Sie neue Leiterin der Tagungs-Jugendherberge Bonn. Sie kennen das Haus seit Langem, denn Sie haben dort vor Jahren Ihre Ausbildung absolviert. Was schätzen Tagungs- oder Seminargruppen besonders am Treffpunkt CITY in Bonn?

Anika Dubbelfeld: Vor unserer Haustür beginnt das Naturschutzgebiet Kottenforst, so dass man bei uns, obwohl citynah, mitten im Grünen abgeschieden und konzentriert arbeiten kann. Tagungsgäste nutzen gerne den Wald morgens für eine Joggingrunde oder die Mittagspause für einen Spaziergang. Zugleich sind wir sehr gut an die Öffentlichen Verkehrsmittel angebunden, so dass eine umweltfreundliche Anreise und ein abendlicher Ausflug in die City problemlos möglich sind. Das kommt uns zugute, denn bei Tagungen und Seminaren achten Veranstalter*innen heute mehr als früher auf den CO2-Fußabdruck. Mit der Kombination aus naturnaher Lage im urbanen Umfeld, konzentrierter Arbeitsatmosphäre und einem attraktiven Preis-Leistungs-Verhältnis treffen wir schon heute den Nerv vieler Tagungs- und Seminargruppen.

Die Jugendherberge Bonn legt Wert auf umweltfreundliches Handeln. Wie setzen Sie das Thema im Tagungsbereich um bzw. welche Anforderungen haben Ihre Gäste?

Anika Dubbelfeld: Als biozertifiziertes Haus freut es uns, dass nachhaltige Tagungs- und Verpflegungskonzepte stark nachgefragt werden, denn wir unterstützen als „Partner of Sustainable Bonn“ schon lange die Initiative, Bonn als Konferenzstandort der Nachhaltigkeit zu etablieren. In der Küche arbeiten wir weitgehend mit biozertifizierten Lebensmitteln und verwenden regionale Produkte, wo immer es möglich ist. Tagungsgebäck gibt’s lose und verpackte Portionsware sucht man bei uns vergebens. In Obstkörben liegt Bio-Ware, Tagungsgetränke wie Kaffee und Tee sind zu 100 Prozent und das Essen aktuell zu 70 Prozent Bio. Wir haben sogar Tagungsgäste, die weder Flugobst oder -gemüse essen noch extrem zuckerhaltige Soft-Drinks trinken möchten. Diesen Wünschen kommen wir natürlich nach, beziehen überwiegend regionale Produkte und bewerben unser Bio-Angebot, um gegenüber konventionellen Anbietern klar im Vorteil zu sein.

Die Tagungsbranche verändert sich. Wo sind Ihrer Meinung nach neue Strategien und Investments nötig?

Anika Dubbelfeld: Wir haben zum Beispiel das Sonderbudget, das alle Jugendherbergen 2023 erhalten haben, in hochwertige Tagungstechnik investiert. Künftig werden wir weiter in Einzel- und Doppelzimmer investieren, um die zunehmende Nachfrage danach zu bedienen. Langfristig möchten wir auch sogenannte Kombizimmer anbieten, die sich nach Gruppenbedarf flexibel belegen lassen.
Ich habe zudem die Idee, einige Tagungsräume individueller zu gestalten, um mit neuen Raumkonzepten einen anderen Austausch zu ermöglichen oder neue Formen der Begegnung anzubieten. Unser Haus ist jetzt schon prima geeignet für Veranstaltungsformate wie Bar Camps, World Cafés oder Geh-Spräche in der Natur. Das möchte ich gerne weiter vorantreiben und bin überzeugt, dass wir dadurch unser Profil schärfen und neue Gästegruppen ansprechen können. Denn: Veranstaltungsorte müssen heute einen klaren emotionalen Mehrwert bieten. Dieser Mehrwert begründet sich meiner Erfahrung nach im Erlebnisfaktor eines authentischen Ortes, an dem Menschen gerne zusammenkommen, um gemeinsam aktiv oder kreativ zu sein. Unsere nachhaltige City-Location am Waldrand erfüllt dafür jetzt schon viele Voraussetzungen.

Der Trend zu mehr Nachhaltigkeit gilt nicht nur für den Tagungsbereich. Haben Sie auch für andere Gästegruppen konkrete Zukunftsideen?

Anika Dubbelfeld: Der nachhaltige Weg, den wir schon vor Jahren eingeschlagen haben, kommt natürlich grundsätzlich allen unseren Gästegruppen zugute. Für die Schulen wollen wir ihn bezüglich der Klassenfahrten weiter ausbauen. In Planung ist deshalb, dass wir nach Mönchengladbach die zweite Jugendherberge im Rheinland werden, die das Zertifikat der Umwelt | Jugendherberge erlangt. Dieses DJH-weite Qualitätssiegel steht für Werte, mit denen sich unser gesamtes Team sehr gut identifizieren kann und die super zu einem nachhaltig arbeitenden Haus wie dem unseren passen. Unsere Jugendherberge ist zwar ein Stadthaus, doch sie liegt auch unmittelbar an einem Naturschutzgebiet. Das ist ein Mix, den auch Lehrer*innen für ihre Klassenfahrten schätzen.

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