NRW-Schulministerin Feller besucht Jugendherberge Köln-Riehl
Junge Menschen mit einer geistigen Beeinträchtigung wechseln nach dem Besuch der Förderschule meist in eine Werkstatt für angepasste Arbeit. Nur wenige schaffen den Weg auf den sogenannten 1. Arbeitsmarkt. Dies zu ändern, ist das Ziel des Kölner Elternvereins „mittendrin e.V.“. In Kooperation mit dem Inklusionsdienstleister Projekt Router gGmbH hat der Verein das bundesweit einmalige Modellprojekt „Ausbildung mittendrin“ ins Leben gerufen. Der Verein unterstützt junge Menschen mit Beeinträchtigung auf ihrem Weg durch eine Duale Ausbildung.
Drei Auszubildende in der Jugendherberge Köln-Riehl
Ein Betrieb, der es jungen Menschen mit Behinderung ermöglicht, „mittendrin“ zu lernen und zu arbeiten, ist die Jugendherberge Köln-Riehl. Dort haben im Jahr 2022 drei Projektteilnehmer*innen eine Ausbildung begonnen. Neben zwei jungen Frauen, die sich zur Fachkraft für Gastronomie ausbilden lassen, hat ein junger Mann eine Ausbildung zum Koch begonnen. Für Oliver Mirring, Geschäftsführer beim DJH-Rheinland ist die Teilnahme an dem Projekt eine Herzensangelegenheit: „Inklusion ist seit über 100 Jahren in der Satzung der Jugendherbergen im Rheinland fest verankert. Jugendherbergen sind Orte der Begegnung und das Miteinanders, dies meint unbedingt auch die Mitarbeitenden. In der Jugendherberge Köln-Riehl sind Menschen aus 17 Nationen angestellt und nun bereichern junge Menschen mit Behinderungen im Pilotprojekt „Ausbildung Mittendrin“ unser Team.“
Dorothee Feller besucht Jugendherberge Köln-Riehl
Wie geht es den drei Auszubildenden nach ihrem ersten Ausbildungsjahr? Wie läuft ihr Arbeitsalltag? Und was kann die Politik tun, um die inklusive Ausbildung zu fördern? Um diese Fragen drehte sich der heutige Besuch der NRW-Schulministerin Dorothee Feller in der Jugendherberge Köln-Riehl. DJH-Rheinland-Geschäftsführer Oliver Mirring begrüßte die Ministerin und begleitet sie durch das Haus. Dabei schaute Dorothee Feller den drei Auszubildenden an ihren Arbeitsplätzen über die Schulter. Im Anschluss fand eine Gesprächsrunde mit den Beteiligten statt. Dabei sprach die NRW-Schulministerin mit Vertreter*innen des Vereins „mittendrin e.V.“, der Projekt Router gGmbH, der beteiligten Kölner Berufskollegien und der Jugendherberge Köln-Riehl über das Projekt.
Inklusive Beschäftigung in der Jugendherberge Bonn
Seit Juni 2023 arbeitet die Jugendherberge Bonn mit der Projekt Router gGmbh zusammen. Der Inklusionsdienstleister unterstützt Menschen mit Beeinträchtigungen bei ihrem individuellen Weg in die Beschäftigung. Die Jugendherberge Bonn ist neben den Jugendherberge Köln-Riehl und Düsseldorf bereits die dritte Jugendherberge des Landesverbands Rheinland, die Menschen mit Beeinträchtigung die Chance auf eine Beschäftigung auf dem 1. Arbeitsmarkt gibt.
Insgesamt drei Mitarbeitende sind dank der Zusammenarbeit mit Projekt Router aktuell in der Jugendherberge Bonn angestellt. In welchen Bereichen die Mitarbeitenden eingesetzt werden? In der Haustechnik, der Hausreinigung und der Verwaltung, erklärt Anika Dubbelfeld, die seit Anfang des Jahres die Leitung inne hat. Geplant sei, auch in der Küche und Spülküche Menschen mit Beeinträchtigung einzustellen. Für Anika Dubbelfeld sind die neuen Team-Mitglieder eine große Bereicherung. Neben der Vielfalt im Team schätzt sie auch die Auswirkung, die diese auf die anderen Mitarbeitenden hat: „Der Team-Zusammenhalt ist stärker geworden und alle unterstützen sich gegenseitig.“, freut sich die Hausleiterin. Auch bringen die neuen Kolleg*innen eine besondere Herzlichkeit und verschiedene Kompetenzen mit, die für einige Arbeitsbereiche sehr hilfreich sind.
Die Unterstützung durch die Mitarbeitenden der Projekt Router gGmbH ist für Anika Dubbelfeld und ihr Team sehr wichtig. Sie helfen bei der Einarbeitung der neuen Team-Mitglieder, sind Ansprechpartner*in bei wichtigen Problemstellungen und begleiten bei Behördengängen. Auch wenn es einen erheblichen Mehraufwand darstellt, Mitarbeitende mit Behinderung einzustellen, ist Anika Dubbelfeld froh, diesen Weg eingeschlagen zu sein. „Wir möchten zeigen, dass Inklusion in Betrieben funktioniert und es für Menschen mit Behinderung Alternativen zu Werkstätten für angepasste Arbeit gibt.“ so Dubbelfeld.