Ein Bahnhof zieht um
Der Bahnhof Walporzheim kurz vor Betriebsaufgabe des Stellwerks, 31.10.2023 (Quelle: Freilichtmuseum Kommern)
Das Freilichtmuseum Kommern wird um eine Attraktion reicher: Ein Fachwerkbahnhof mit Stellwerk von 1912 wird aktuell aus Walporzheim (Ahr) mit Schwertransportern ins Museum nach Kommern verfrachtet. Dort soll der Bahnhof eins zu eins wieder so aufgebaut werden, wie er im Ahrtal stand. Für Besucher*innen wir das Gebäude aber voraussichtlich erst im Sommer 2026 zugänglich sein.
Schon lange war das Freilichtmuseum Kommern auf der Suche nach einem passenden Bahnhof für seine Ausstellung. Fündig wurde es nach Angaben des Direktors Carsten Vorwig schließlich im Ahrtal. Dort hatte die Flut im Juli 2021 mehr als 14 Kilometer Bahnstrecke der Ahrtalbahn zerstört. Seitdem können Anwohner*innen und Gäste zwischen Walporzheim und Ahrbrück nur noch mit dem Ersatzbus fahren. Der Wiederaufbau der Ahrtalbahn ist derzeit in vollem Gang und soll bis Dezember 2025 abgeschlossen sein. Da die Strecke in diesem Zusammenhang auch für einen zuverlässigeren und ökologischen Verkehr elektrifiziert und in hochwasserresilienter Bauweise errichtet wird, soll Walporzheim einen neuen Bahnhof bekommen.
Ein Bahnhof mit Geschichte
Das rund 30 Meter lange historische Gebäude des Bahnhofs Walporzheim vereinigt fast alle Komponenten, die es braucht, um die Abläufe eines Bahnbetriebs an die Museumsgäste zu vermitteln. Ein manuelles Stellwerk, offene Wartehalle und Wartesaal sowie eine bewegte Geschichte. „Beim Abbau haben wir viele spannende Objekte wie alte Fahrscheine unter dem Innenboden entdeckt und sehr viel über funktionelle Anpassungen am Gebäude gelernt“, schwärmt Bauhistoriker Raphael Thörmer.
Seit Dezember 2023 sind Handwerker*innen damit beschäftigt, das Bahnhofsgebäude in Einzelteile zu zerlegen und transportfähig zu machen. Dafür wurden alle Einzelteile nummeriert und katalogisiert. Nach dem Transport ins Freilichtmuseum wird der Bahnhof wieder aufgebaut und Teil einer historischen, typisch-rheinländischen Kleinstadt, direkt gegenüber der Dorfkneipe. Da der Aufbau und die Restaurierung Zeit in Anspruch nehmen, müssen sich Besucher*innen des Freilichtmuseums noch bis zum Sommer 2026 gedulden, bis sie den Bahnhof anschauen und besichtigen können.
Eintritt inklusive beim Sparpaket „Eifel historsich“
Ein Besuch lohnt sich aber schon vorher. Dort können ihr eine faszinierende Reise durch die Zeit unternehmen und das ländliche Leben vergangener Jahrhunderte hautnah erleben. Auf dem weitläufigen Gelände gibt es zahlreiche originalgetreu rekonstruierte Gebäude, darunter Bauernhöfe, Mühlen und Werkstätten. Verschiedene Ausstellungen bieten Einblicke in traditionelle Handwerkstechniken, Landwirtschaft und regionale Bräuche. Zudem finden regelmäßig Veranstaltungen und Feste statt, bei denen alten Brauchtum lebendig wird. Familien, die eine weitere Anreise haben, finden in der Jugendherberge Bad Münstereifel nicht nur eine gemütliche und familienfreundliche Unterkunft, im Sparpaket „Eifel historisch“ ist der Eintritt ins Freilichtmuseum bereits inklusive.